Vielfalt ermöglichen - Vielfältig unterstützen!

Wenn es um sexualisierte Gewalt geht, fallen oftmals mehrere Faktoren zusammen. Das Projekt „Vielfalt ermöglichen – Vielfältig unterstützen! Sensibilisierung bei Gewalt gegen LSBT*IQ im ländlichen Raum“ nimmt die besondere Situation und Bedarfe von LSBT*IQ in den Blick.

Zum einen sind LSBT*IQ mit Gewaltformen konfrontiert, die heterosexuelle cis Frauen nicht erleben. Zu diesen Gewaltformen gibt es kaum Forschung, noch fundiertes Wissen, sodass Betroffene mit ihrem Erlebten oftmals allein sind und keine kompetente Beratung erhalten.

Zum anderen sind queere Betroffene von sexualisierter Gewalt überdies der allgegenwärtigen Heteronormativität ausgesetzt, d.h. wenn sie sich an Beratungsstellen, Therapeut_innen, Anwält_innen, Verwaltung oder Polizei wenden, müssen sie oft auf Unverständnis für ihre Situation stoßen und/oder ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität erklären, bevor sie zum eigentlichen Thema, nämlich der erlebten Gewalt kommen können. Auch herrscht bei den Betroffenen oft Unsicherheit darüber, ob sie in Frauenberatungsstellen und –notrufen willkommen sind.

Deshalb möchte das Projekt erstens für queere Lebensrealitäten sowie die besonderen Gewaltformen, z.B. corrective rape, sensibilisieren. Zum zweiten möchte es die Beratungs- und Versorgungslandschaft für LSBT*IQ verbessern, d.h. ermöglichen, dass von sexualisierter Gewalt betroffene LSBT*IQ möglichst schnell die für sie passende Hilfe erhalten und zwar so, dass [es nicht schäbig ist. /weder ihr Begehren noch ihr Geschlecht angezweifelt werden.] Dazu gehört selbstverständlich auch die Beratung von LSBT*IQ durch den Frauennotruf Marburg e.V.

 

Im Rahmen des Projektes wurde im März 2023 ein interdisziplinärer Fachtag zum Thema "Queere Beratung" organisiert. Die Ergebnisse wurden in einem Leitfaden für Multiplikator_innen in der Broschüre "Mehr als Regenbogenflagge hissen" zusammengeführt. In der Broschüre wird insbesondere auf die besonderen Herausforderungen queerer Angebote im ländlichen und digitalen Raum, sowie auf die Bedarfe spezifischer Zielgruppen (LGBT*IQ in der Kinder- und Jugendarbeit, Beratung von Trans und Inter Personen, Queere Geflüchtete und LGBT*IQ mit Migrationsgeschichte oder -Erbe, Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen LGBT*IQ) eingegangen.

Die Broschüre "Mehr als Regenbogenflagge hissen" (barrierefreies PFD) kann auf Anfrage gegen Porto beim Frauennotruf Marburg e.V. bestellt werden.

 

Broschüre